Hecke schneiden - wann ist der richtige Zeitpunkt?
Eine Hecke ist ein grüner Sichtschutz für den Garten und daher eine beliebte Alternative zu Zäunen oder Mauern. Hecken sind aber nicht nur optische Highlights für den Garten, sondern auch ein beliebter Nistplatz für Vögel. Deshalb dürfen Sie nicht nach Belieben die Hecke schneiden, sondern müssen sich dabei an bestimmte Zeiten halten.
Der Grünschnitt an der Hecke ist nur in der Zeit von Oktober bis Februar erlaubt. Das ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt. Der radikale Schnitt der Hecke ist in der Sommerzeit verboten, um die Brut von Vögeln nicht zu stören.
Was müssen Sie beim Hecke schneiden beachten?
Einfach mal so im Frühjahr die Heckenschere ansetzen kann fatale Folgen haben und für Sie teuer werden. Daher sind diese Punkte bei der Grünpflege wichtig für Sie:
- Heckenschnitt nur im Herbst oder Winter (§39 Bundesnaturschutzgesetz)
- der Heckenschnitt zwischen dem 01.03. und dem 30.09. ist strafbar
- Pflegeschnitte sind im Sommer erlaubt
- beim Nachbarn unerlaubt die Hecke schneiden ist strafbar
- Baumschnitte sind hingegen ganzjährig erlaubt
Zeitliche Ausnahmen beim Hecke schneiden
Bei einer Hecke endet das Wachstum nicht mit dem Übergang von Winter zu Frühjahr. Demnach wuchert die grüne Pracht auch noch bis zum Herbst munter weiter. Das kann zur Folge haben, dass unter Umständen die Hecke in den Bereich des Gehweges hineinragt oder auch das Nachbargrundstück beeinträchtigt. In diesen Fällen dürfen Sie die Hecke schneiden, allerdings nicht bis zum Gehölz hinunter, sondern nur Pflegeschnitte sind dann möglich.
Brutzeit beachten beim Heckenschnitt
Wenn sich Vögel Ihre Hecke als Nistplatz ausgesucht haben, ist noch nicht einmal der Pflegeschnitt erlaubt. Vor allem durch den Einsatz motorbetriebenen Heckenscheren würden Sie dabei den Brutvorgang extrem stören. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, den Lebensraum von Tieren zu beeinträchtigen. Bevor Sie also die Schere zum Pflegeschnitt ansetzen wollen, müssen Sie sich erst davon überzeugen, dass keine Vögel in Ihrer Hecke ein Nest errichtet haben.
Ausnahmen bei der Brutzeit
Von jeder Ausnahme gibt es immer wieder eine andere Ausnahme. Das betrifft in dem Fall auch das Verbot des Heckenschnitts während der Brutzeit. Stellt nämlich Ihre Hecke eine Gefahr für den öffentlichen Raum dar, etwa weil die Hecke nach einem Sturm auf den Gehweg kippen könnte, müssen Sie sogar tätig werden. Gehen Sie dabei aber immer auf Nummer sicher und informieren Sie dazu die für Sie zuständige Naturschutzbehörde.
Verstöße gegen die Regelungen des Naturschutzgesetzes können mit bis zu 10.000 € Geldbuße geahndet werden.
Die Hecke als Streitfall
Nicht selten ist die Hecke ein Auslöser für einen Nachbarschaftsstreit. Das fängt schon mit dem Standort an. Oftmals ist die Hecke nicht nur ein Sichtschutz, sondern sie wirft auch Schatten. Das müssen Sie, sofern der Nachbar alle Spielregeln einhält, auch hinnehmen.
Für den Abstand der Hecke zum Nachbargrundstück gilt im Regelfall:
- 0,50 Meter Abstand bei einer Höhe von bis zu 2,00 Meter
- 1,00 Meter Abstand bei einer Höhe von mehr als 2,00 Meter
Hier sind aber Abweichungen je nach Bundesland möglich, da das Nachbarschaftsrecht Ländersache ist.
Vermeiden Sie außerdem, dass Teile der Hecke irgendwann auf das nachbarliche Grundstück herüberragen. Daher darf der Nachbar auch nicht mal eben Ihre Hecke schneiden, falls das Blätterwerk auf sein Grundstück hinüberlangt. Das kann im Streitfall als Sachbeschädigung ausgelegt werden (§303 StGB) und Ihr Nachbar macht sich sogar schadensersatzpflichtig (§823 BGB).
Muss der Nachbar seine Hecke auf meiner Seite schneiden?
Da Sie selbst die Hecke nicht schneiden dürfen, muss Ihr Nachbar Sie also um Genehmigung fragen, damit er Ihr Grundstück betreten darf. Sie können dem Nachbarn eine angemessene Frist zum Rückschnitt setzen. Lässt er diese aber nach weiteren Aufforderungen verstreichen, dürfen Sie selbst Hand anlegen. Das aber auch nur dann, wenn von der überhängenden Hecke eine erhebliche Benachteiligung ausgeht, wie beispielsweise Blätter, die Ihre Dachrinne verstopfen.
Der Versicherungsschutz beim Hecke schneiden
Wussten Sie schon, dass Ihre teuren Gartengeräte wie beispielsweise die Heckenschere über Ihre Hausratversicherung gegen Diebstahl oder Einbruch abgesichert sind? Wenn nämlich jemand in Ihre Garage oder den verschlossenen Geräteschuppen einbricht und daraus Geräte für die Gartenpflege entwendet, sind diese zum Neuwert über die Hausratversicherung abgedeckt.
Tipp: Sogar die Privathaftpflicht kann beim Hecke schneiden ins Spiel kommen. Wenn Sie zum Beispiel mit Karacho die Hecke mit der Motorschere stutzen und dabei kleine Astteile auf der Gehwegseite einem Fußgänger ins Auge fliegen, müssen Sie für die Arztkosten geradestehen. Hier sorgt die Privathaftpflicht für Ihre finanzielle Entlastung, da Sie ja nicht mit Absicht jemanden schädigen wollten.
Welche Heckenschere eignet sich zum Hecke schneiden?
Wenn Sie Ihre Hecke schneiden möchten, kommen im Prinzip zwei Arten von Heckenscheren zum Einsatz:
Die klassische Heckenschere ohne Motor
Es hängt ein Stück weit von der Hecke ab, welches Gerät für Sie sinnvoll ist. Lässt sich die Hecke mit nur wenigen Schnitten wieder in Form bringen, reicht die Heckenschere aus, die Sie einfach von Hand bedienen. Schließlich ist das ja auch eine Kostenfrage.
Strom- oder benzinbetriebene Heckenscheren
Motorheckenscheren oder Akkuheckenscheren eigenen sich dafür, wenn Sie etliche Meter Hecke schneiden müssen. Denken Sie aber immer daran, dass eine solche Heckenschere auch mal locker fünf Kilogramm Gewicht mitbringt. Unter Umständen müssen Sie auch zwischendurch nachtanken oder den Akku wechseln.
Welche Heckenscheren gibt es?
Je nach Größe der Hecke und auch der Gehölzart können unterschiedliche Heckenscheren von Nutzen sein.
Hand-Heckenschere:
- Vorteil: preisgünstig, geräuscharm, geringe Verletzungsgefahr, feine Formschnitte möglich
- Nachteil: viel Kraftaufwand, nur für dünne Äste geeignet
- Einsatzgebiet: kleine Heckenflächen und spezielle Formschnitte
Benzin-Heckenschere:
- Vorteil: unbegrenzte Bewegungsfreiheit, mehr Schnittleistung
- Nachteil: hohes Gewicht, Abgase, Wartungsaufwand, Kraftstoffkosten
- Einsatzgebiet: große Heckenflächen und Hecken mit starken Ästen
Elektro-Heckenschere:
- Vorteil: geräuscharm, geringes Gewicht
- Nachteil: geringer Bewegungsspielraum, Gefahr vom Schnitt in das Kabel
- Einsatzgebiet: mittelgroße Hecken mit einer Stromquelle im Umfeld
Akku-Heckenschere:
- Vorteil: unbegrenzte Bewegungsfreiheit
- Nachteil: größeres Gewicht wegen des Akkus, kurze Betriebsdauer, längere Ladezeiten
- Einsatzgebiet: größere Hecken, in deren Umfeld eine Stromversorgung gewährleistet ist
Wie gelingt der richtige Heckenschnitt?
Die Hecke schneiden bedeutet nicht blind draufloszuarbeiten, sondern die Hecke soll damit auch gleichzeitig in Form gebracht werden. Der Unterscheid ist dabei, entweder den Rück- oder den Formschnitt vorzunehmen.
Beim Rückschnitt schneiden Sie von der Hecke alle Äste ab, so dass diese nur noch 10 bis 20 Zentimeter vom Stamm her abstehen. Fachleute sagen dazu auch "Hecke auf Stock setzen". Damit verjüngen Sie die Hecke und erhalten diese damit auch gleichzeitig. Dieser Radikalschnitt ist aber nicht in jedem Jahr notwendig.
Vielmehr geht es nach dem Frühjahr an den Formschnitt. Diesen dürfen Sie jahreszeitlich unabhängig durchführen, wenn sich keine Vögel in Ihrer Hecke eingenistet haben. Der Formschnitt dient dazu, Unebenheiten in Ihrer Hecke auszugleichen. Bei manchen Gewächsen empfehlen wir zusätzlich einen Heckenschnitt im Spätsommer. Damit schneiden Sie schwache Triebe ab, die den Winter ohnehin nicht überstehen würden.
Was müssen beim Schnitt der unterschiedlichen Hecken beachten?
Hecke ist nicht gleich Hecke. Je nach Gehölz müssen Sie unterschiedlich an den Rück- und den Formschnitt herangehen:
Thuja
Schnitt 2x jährlich
zu starken Formschnitt vermeiden
Liguster
Schnitt 2x jährlich
verträgt auch starken Formschnitt
Kirschlorbeer
Schnitt 1x jährlich im Februar
verwendung einer Handheckenschere empfohlen, bewahrt Blätter vor Verletzungen
Hainbuche
Schnitt 2x jährlich
verträgt auch starken Formschnitt
Rotbuche
Schnitt 2x jährlich
verträgt auch starken Formschnitt
Forsythie
Schnitt 1x jährlich
nach der Blüte Ende April mit Astschere auslichten
Rhododendron
Schnitt 1x jährlich
Formschnitt von März bis Mai
Eibe
Schnitt 2x jährlich
Formschnitt im Juni/Juli und August/September
Gute Vorbereitung beim Hecke schneiden ist wichtig
Wenn Sie sich für die richtige Heckenschere entschieden haben, können Sie nun mit dem Heckenschnitt beginnen. Damit die Hecke danach auch noch symmetrisch ist, spannen Sie entlang der Schnittkante eine Schnur. Dafür setzen Sie zwei Stöcke in den Boden, die eine ausreichende Höhe haben, um die obere Schnittkante festzulegen. Zwischen den beiden Stöcken spannen Sie die Schnur und arbeiten sich daran entlang.
Bei den meisten Hecken eignet sich ein trapezförmiger Schnitt. Der obere Schnitt fällt hierbei schmaler aus als die Basis der Hecke. Die unteren Triebe bekommen dadurch mehr Licht, das von oben einfallen kann. Damit kahlt die Hecke im unteren Bereich nicht aus.
Die häufigsten Fehler beim Heckenschnitt
Vor allem, wenn Sie nicht im Umgang mit benzin- oder strombetriebenen Heckscheren ungeübt sind, kann es schnell passieren, dass die Hecke nach dem Schneiden nicht mehr in Form ist. Damit das nicht passiert, sollten Sie - wie bereits beschrieben - zwischen zwei Stäben einen Faden spannen, der sprichwörtlich die Richtschnur ist. So haben Ihre Augen einen klaren Bezugspunkt, wenn es um den Schnitt der Krone geht.
Dellen können auch dann auftreten, wenn mit der Zeit die Heckenschere immer schwerer wird. Dann sackt irgendwann optisch die Krone nach unten ab. Das können Sie vermeiden, wenn Sie Ihre Arme stets ausstrecken und waagerecht halten. Schwenken Sie das Werkzeug dazu nur leicht und setzen Sie die Schere regelmäßig ab, denn das Arbeiten mit dem ausgestreckten Werkzeug strapaziert irgendwann ganz schön die Armmuskeln.
Wie können Sie Schäden an der Hecke ausbessern?
Im Laufe der Zeit kann es passieren, dass Ihre Hecke im unteren Bereich unansehnlich wirkt. Kahle Stellen sind sichtbar. Das liegt oft daran, dass die Hecke nur im oberen Bereich geschnitten wird. Dann wird zwar dort das Wachstum angeregt, aber der untere Bereich profitiert nicht davon. Daher muss der Wuchs unten auch regelmäßig zurückgeschnitten werden.
Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Lücken zu schließen. Einerseits können Sie an den Stellen, an denen kleine Lücken auftreten, zwei kleine Bambusstäbe kreuzförmig verbinden und dann waagerecht über die Schadstelle legen. Dann schneiden Sie die Zweige ein wenig zurück, damit sich neue Triebe entwickeln. Diese ranken dann allmählich um das künstlich geschaffene Gestell mit den Bambusstäben.
In einem anderen Lösungsansatz können Sie in Bodennähe Zweige von oben nach unten biegen und im Boden fixieren. Dadurch bilden die Spitzen Heckenwurzeln neu aus und das Wachstum setzt an diesen Stellen neu vom Boden aus ein.
Unser Fazit zum Hecke schneiden
Die Hecke ist ein Teil Ihrer grünen Lunge im Garten, die stetig nach Pflege verlangt. Dabei gilt es aber nicht einfach drauf loszuschneiden, sondern einerseits die Schonzeiten für Vögel zu beachten und andererseits mit dem richtigen Equipment zu arbeiten, damit Ihre Hecke auch weiterhin formschön bleibt.