Trickbetrüger - so können Sie sich davor schützen
Jeder dritte Bürger hat Angst davor, irgendwann Opfer eines Trickbetruges zu werden. Denn die Methoden dieser Diebe und Betrüger werden immer perfider und man muss schon ganz schön auf der Hut sein, um nicht auf einen Trickbetrug hereinzufallen.
Oftmals suchen sich Trickbetrüger arglose Opfer, mit denen sie leichtes Spiel haben. Das können im häuslichen Bereich alleinstehende Personen oder Senioren sein. Auf der Straße machen sich Betrüger gerne an Personen heran, die sichtbar Wertsachen mit sich führen. Wie können Sie sich selbst und auch Ihre Angehörigen vor einem Trickbetrug schützen?
Wie gehen Trickdiebe vor?
In den meisten Fällen merken die Betroffenen erst mit großer Verzögerung, dass ein Trickbetrug stattgefunden hat. Mit viel Fingerfertigkeit und auch psychologischem Geschick werden die Betroffenen überrumpelt. Trickbetrüger sind vorwiegend in großen Menschenmassen unterwegs, wo sie nach der Tatausführung schnell und unerkannt untertauchen können.
Die Gutgläubigkeit und auch die Hilfsbereitschaft sind zwei Aspekte, die Trickbetrüger gerne ausnutzen. Sei es nur, dass sie an der Haustür nach einem Glas Wasser fragen oder auch den berüchtigten Enkeltrick durchführen. Betroffen sind auf der Straße eigentlich alle Altersgruppen, im häuslichen Bereich haben es Betrüger vor allem auf ältere Menschen abgesehen. Häufig sind diese Menschen auch noch alleinstehend und haben keinen Angehörigen an der Seite, der bei einem Betrugsversuch eingreifen könnte.
Schützen Sie sich vor Trickbetrügern an der Haustür
In den meisten Fällen täuschen die Täter eine Notsituation vor, indem sie nach einem Glas Wasser fragen oder ob sie mal wegen eines Notfalls telefonieren dürfen. Damit wollen sie sich Zugang zur Wohnung oder zum Haus verschaffen, um dort unauffällig und schnell nach Wertsachen oder Bargeld zu suchen.
Auf der anderen Seite versuchen Trickbetrüger unter einem falschen Vorwand sich Zugang zu einer Wohnung zu verschaffen. Das ist in vielen Fällen der Stromableser, der Prüfer für den Telefonanschluss, Mitarbeiter der Hausverwaltung, Handwerker, Lieferdienste oder Haustürverkäufer oder -vertreter. Lassen Sie daher niemals unangekündigte Besucher Ihre Wohnung betreten. Sofern der Besucher einen konkreten Auftrag hat, bei Ihnen vorbeizuschauen, muss er sich einerseits legitimieren oder andererseits Ihnen eine Telefonnummer nennen können, über die Sie sich wegen des Besuchs rückversichern.
Wie können Sie sich vor Trickdiebstahl schützen?
Im Grunde genommen sind es einfache Verhaltensweisen, damit Sie sich gegen einen Trickbetrug schützen können. Sie müssen zuerst den Überrumpelungseffekt der Täter überwinden und dann einen kühlen Kopf bewahren:
- Wenn es an Tür klingelt: Nutzen Sie immer den Türspion, Ihre Sprechanlage oder sprechen Sie durch ein gekipptes Seitenfenster die Person an.
- Bei uniformierten Personen immer einen Ausweis zeigen lassen. Gewähren Sie erst Zutritt, wenn Sie sich bei der betreffenden Dienststelle (z. B. Polizei, DRK) über die Person informiert haben.
- Lassen Sie keine Personen ins Haus, die Sie nicht kennen. Handwerker kündigen sich in der Regel an, da diese ein Interesse haben, Sie zuhause anzutreffen, etwa zur Heizungswartung.
- Geben Sie an der Tür kein Bargeld heraus, wechseln Sie auch kein Geld. Sofern Postsendungen per Nachnahme kommen, prüfen Sie zuerst nach, ob Sie auf diesem Versandweg eine Bestellung aufgegeben haben.
- Rufen Sie laut um Hilfe, wenn Sie das Gefühl haben, dass eine Bedrohung vorliegt.
Achtung bei Bargeld: Das ist nicht unbegrenzt versichert, da größere Mengen Bargeld nicht zu Hause aufbewahrt werden sollen und wenn, dann nur in Wertfächern oder im Tresor. Wenn Sie mehrere Tausend Euro zu Hause aufbewahren und die bei einem Trickbetrug abhandenkommen, muss die Hausratversicherung nicht in voller Höhe leisten. Erkundigen Sie sich daher in jedem Fall bei Ihrem Versicherer, wie das Thema dort betrachtet wird.
Wenn Trickbetrüger in der Wohnung schnelle Beute machen, ist der Schaden schnell im vierstelligen Bereich. Viele Anbieter zur Hausratversicherung haben das Risiko Trickbetrug mittlerweile in ihren Leistungskatalog mit aufgenommen. Überprüfen Sie daher Ihre Hausratversicherung, ob diese Deckung bei Ihnen vorhanden ist.
Vorsicht ist nicht nur an der Haustür geboten, sondern auch auf Parkplätzen von Tankstellen, Supermärkten, Einkaufszentren oder Raststätten. Trickdiebe benötigen in der Regel nur wenig Zeit, um Sie zu bestehlen. Dazu reicht es aus, wenn Sie Ihr Auto für einen Moment aus den Augen lassen, etwa wenn Sie einen Einkaufswagen zurückbringen. Schließen Sie dabei immer Ihr Auto ab, denn eine Handtasche auf dem Beifahrersitz ist blitzschnell verschwunden.
Es kann aber auch passieren, dass Sie auf dem Parkplatz angesprochen werden, weil Sie etwa einen platten Reifen oder einen Kratzer am Fahrzeug haben. Während Sie aussteigen, um den vermeintlichen Schaden zu begutachten, bedient sich in Sekundenschnelle ein weiterer Täter an den Gegenständen, die Sie im Auto haben.
Was sind die häufigsten Maschen der Trickdiebe?
Neben den Trickbetrügereien an der Haustür oder auf Parkplätzen gibt es noch zahlreiche andere Maschen, mit dem Betrüger Sie um Ihr Hab und Gut oder Ihr Geld bringen können.
- Unfallopfer: Eine Person täuscht einen Unfall vor, etwa einen Sturz mit dem Fahrrad. Wenn Passanten dem Opfer helfen, entwendet ein anderer Täter Wertsachen.
- Hilfloser Passant: Sie werden von einer orientierungslosen Person angesprochen, die Ihnen einen Stadtplan unter die Nase hält. Mit den verdeckten Händen entwendet die Person Ihnen die Armbanduhr oder greift in die Handtasche.
- Beschmutzer-Trick: Die Täter stoßen mit Ihnen zusammen, verschütten dabei ein Getränk und wollen gestenreich Reinigungsversuche anstellen. Dabei greifen diese nach Ihren Wertsachen.
- Einkaufs-Trick: Der Täter spricht Sie im Supermarkt an und gibt vor, ein bestimmtes Produkt zu suchen. Während Sie mit dem Auge die Regale absuchen, entwendet der Täter Ihnen aus der Tasche zum Beispiel die Geldbörse oder das Handy.
- Antänzer: Vor einigen Jahren vor allem in größeren Innenstädten beliebt waren die Antänzer. Junge Menschen haben zu Musik Passanten angetanzt und bei dem entstehenden engen Körperkontakt Wertsachen gestohlen.
Trickbetrüger machen auch im Urlaub regelmäßig Beute
Alle diese Betrugsmaschen können Ihnen nicht nur zu Hause begegnen, sondern auch im Urlaub. Vor allem in Hotelanlagen haben Trickdiebe leichtes Spiel, weil immer noch sehr viele Touristen Taschen oder Schlüssel unbeaufsichtigt am Pool liegen lassen. Ebenso häufig passiert es, dass die Täter den Zimmerschlüssel im Vorbeigehen vom Tisch entwenden, wenn Sie am Buffet stehen.
In größeren Touristenregionen nutzen die Täter gezielt Menschenmassen, um mit langen Fingern Geldbörsen, Handys oder Uhren und Schmuck zu entwenden. Achten Sie vor allem auf Ihre Wertsachen, wenn Sie irgendwo stehen bleiben, um beispielsweise einem Straßenkünstler zuzusehen. Dann sind Trickdiebe in der Regel nicht weit. Sie sind dann nämlich kein bewegliches Ziel mehr und die Täter können unerkannt in der Menge verschwinden.
Wie schützen Sie sich unterwegs vor Trickdiebstahl?
Auch hier sollten Sie einfach die naheliegendsten Sicherheitsregeln beachten. Vor allem sollten Sie unauffällig wirken. Wenn Sie schwere Uhren, Halsketten oder Ringschmuck in größerem Umfang tragen, macht Sie das automatisch zur Zielscheibe. Besser ist es, weniger Schmuck zu tragen oder diesen bedeckt zu halten. Nehmen Sie zum Beispiel, wenn Sie in ein Restaurant gehen, nur das Nötigste mit.
- Achten Sie am Geldautomaten auf umstehende Personen und heben Sie keine großen Geldbeträge ab. Zählen Sie das Geld niemals offen ab.
- Bewahren Sie Distanz, wenn Sie von Fremden angesprochen werden. Halten Sie auch dabei Ihr Umfeld im Blick und pressen Taschen an Ihren Körper.
- Sofern Sie bedrängt werden, rufen Sie laut um Hilfe.
- Lassen Sie im Auto keine Wertsachen zurück - auch nicht im Handschuhfach.
- Ihr Auto muss einen leeren Eindruck machen. Nichts darf zwischen den Sitzen, unter Decken oder in den Sitztaschen verborgen sein, dass Täter den Verdacht haben, hier etwas mitgehen zu lassen.
Generell ist es besser, wenn das Auto "aufgeräumt" und völlig leer wirkt. Achten Sie stets darauf, dass alle Fenster hochgefahren sind und beim Cabrio das Dach geschlossen ist.
Wie können Sie andere Menschen vor einem Trickbetrug schützen?
Dazu bedarf es in der Öffentlichkeit einfach nur ein bisschen Aufmerksamkeit. Vor allem Senioren sind ein beliebtes Ziel. Sie können zum Beispiel am Geldautomaten mal ein Auge darauf werfen, ob Ihnen etwas verdächtig vorkommt, wenn jemand dort Geld abhebt. Befinden sich im unmittelbaren Umfeld zwei, drei weitere Personen, könnte das schon die Vorbereitung für einen Trickdiebstahl sein. Sprechen Sie dann die Person am Geldautomaten an.
Wie schützen Sie sich vor dem Enkeltrick?
Eine Betrugsmasche, die nach wie vor trotz umfangreicher Aufklärung immer wieder funktioniert, ist der Enkeltrick. Dabei werden vor allem Senioren auf perfide Art und Weise um ihre Ersparnisse gebracht. Die Betrüger rufen gezielt Menschen an, die vom Namen her älter sein könnten. Dann geht es mit unverfänglichen Fragen wie "Rate mal, wer hier ist" in die Kontaktaufnahme. Oftmals springen die Betroffenen darauf an und werden in dem Glauben gelassen, dass zum Beispiel Enkel, Neffe oder Nichte am Telefon wäre.
Nach teilweise mehreren Anrufen stellen die Betrüger dann eine finanzielle Notlage dar, in der dringend Bargeld benötigt wird. Wenn der oder die Betroffene ihre Hilfe zusagt, wird oftmals ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.
- Fordern Sie unbekannte Anrufer immer auf, ihren vollständigen Namen zu nennen.
- Fragen Sie nach Dingen, die nur der Anrufer kennen kann.
- Geben Sie am Telefon niemals Informationen zu Ihren Familienverhältnissen preis.
- Lassen Sie sich in einer vermeintlichen Notlage des Anrufers niemals unter Druck setzen.
- Sollte ein Familienmitglied tatsächlich Bargeld von Ihnen benötigen, klären Sie das nicht telefonisch, sondern im direkten Kontakt. Es kann ja mal sein, dass der Enkel wirklich Geld benötigt.
- Übergeben Sie keine Wertsachen, Schmuck oder Bargeld an Personen, die Sie nicht kennen.
- Notieren Sie verdächtige Nummern und setzen Sie nach dem Telefonat die Polizei in Kenntnis.
- Ändern Sie Ihren Namen im Telefonbuch. Betrüger sind gezielt auf Personen aus, die durch ihren Vornamen vermeintlich älter sein können.
Wie schützen Sie sich gegen Trickbetrug durch falsche Polizisten?
In vielen Fällen rufen falsche Polizisten unter der Nummer 110 oder unter einer lokalen Festnetznummer an und geben vor, einen Angehörigen auf der Wache zu haben, der soeben einen schweren Verkehrsunfall verursacht haben soll. Teilweise wird der Druck erhöht, in dem im Hintergrund Schreie zu hören sind. Das soll die Panik des vermeintlichen Angehörigen suggerieren. Oftmals werden Sie dazu aufgefordert, eine Kaution zu stellen, da der Angehörige sonst direkt in Untersuchungshaft geht.
Ebenso kann es passieren, dass falsche Polizisten an Ihrer Tür nach Wertsachen und Bargeld fragen. In der Nachbarschaft sei häufiger eingebrochen worden und nun sollen Sie der Polizei Ihr Bargeld oder Schmuck übergeben, damit diese Dinge vor einem Einbruch geschützt seien. Auch hier müssen Sie einen kühlen Kopf bewahren, damit Sie nicht um Ihr Hab und Gut gebracht werden.
- Lassen Sie niemals Unbekannte in Ihre Wohnung.
- Fragen Sie bei Polizisten nach dem Dienstausweis, der Dienststelle und der dazugehörigen Rufnummer. Fragen Sie dort nach den Polizisten, die bei Ihnen an der Tür stehen.
- Lassen Sie die Personen immer vor der Tür stehen, solange Sie sich telefonisch die benötigen Auskünfte einholen.
- Die Polizei ruft niemals über die Notrufnummer 110 an
- Polizisten fragen niemals nach Bargeld, Schmuck oder Wertsachen - weder am Telefon noch an der Haustür.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen, legen Sie stattdessen auf.
- Informieren Sie in jedem Fall die örtliche Polizeidienststelle, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
Können Sie sich gegen Trickbetrug versichern?
Das hängt davon ab, ob Ihre Hausratversicherung auf dem aktuellen Stand ist und auch über ein umfangreiches Leistungspaket verfügt. Denn viele Versicherer bieten mittlerweile eine finanzielle Absicherung, wenn es beispielsweise zu einem vollendeten Trickbetrug an Ihrer Haustür kommt.
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einem Trickbetrug kommt. Seien Sie daher immer misstrauisch, wenn Sie am Telefon gezielt nach Bargeld oder Wertsachen gefragt werden oder Unbekannte an der Haustür sich Zugang zu Ihrer Wohnung verschaffen möchten. Mit ein bisschen gesundem Misstrauen lässt sich so mancher Trickbetrug vermeiden.