Nebenkosten für das Haus
Den Traum von den eigenen vier Wänden wollen sich nach wie vor viele Menschen in Deutschland erfüllen, auch wenn es derzeit ein großer finanzieller Aufwand ist. Neben einer soliden Finanzierung ist es auch wichtig, dass Sie die Nebenkosten für das Haus im Auge zu behalten. Diese sind schließlich neben Zinsen und Tilgung ein nicht unbeträchtlicher Kostenfaktor.
Damit es durch das Eigenheim nicht irgendwann zu einer finanziellen Überlastung kommt, müssen Sie im Vorfeld sorgfältig künftig anfallende Kosten kalkulieren. Es ist ja nicht allein Strom, Gas oder Heizöl, sondern zum Beispiel auch Grundsteuern oder Müllgebühren. Wenn Sie den Standort für Ihre eigenen vier Wände schon auserkoren haben, dann können Sie bereits im Vorfeld recherchieren, was in der Folgezeit an Kosten zu erwarten ist.
Welche Nebenkosten können anfallen?
Die Nebenkosten für das Haus orientieren sich an der Größe des Objektes und auch an der Lage, denn viele Gebühren werden von den Kommunen festgelegt und fallen daher sehr unterschiedlich aus. Zu den üblichen Nebenkosten gehören:
- Grundsteuer
- Frischwasser- und Abwassergebühren
- Stromkosten
- Heizkosten
- je nach Heizung Kosten für den Schornsteinfeger
- Müllabfuhr und Straßenreinigung
- Rundfunkgebühren
- Kosten für Telefon- und Internetanschluss
- Gebäudeversicherung und Hausratversicherung
- je nach Objektart Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
Tipp für Hausbesitzer:
Beim Eigenheim können immer mal kleine Reparaturen anfallen, für die ein finanzielles Polster vorhanden sein sollte. Finanzexperten empfehlen, pro Monat je Quadratmeter Wohnfläche einen Euro zurückzulegen.
Es macht also durchaus Sinn, dafür eine Checkliste anzulegen, damit Sie diese Ausgaben stets im Auge behalten. Da die Zahlungen unterschiedlich fällig werden (monatlich, quartalsweise, jährlich), macht es Sinn, die jeweilige Fälligkeit ebenfalls festzuhalten, damit größere Positionen nicht auf einmal überraschend abgebucht werden.
Grundsteuer als kommunale Steuer
Zu den Nebenkosten für das Haus gehört die Grundsteuer. Diese wird von den Kommunen erhoben und gehört damit auch zu den wichtigsten Einnahmequellen von Städten und Gemeinden. Eine Reform erfolgt derzeit, so dass ab dem Jahr 2025 alle Grundbesitzer auf Basis der neuen Berechnungen ihre Grundsteuer zahlen müssen. Mit der Grundsteuer finanzieren die Kommunen unter anderem Schulen, Kitas, Sportstätten, Bäder oder auch das Verkehrswegenetz. Für ein Grundstück, das Sie zu wohnwirtschaftlichen Zwecken nutzen, fällt die sogenannte Grundsteuer B an. Diese wird künftig unter anderem aus dem Wert des Grundstückes, einer statistisch zu erzielenden Kaltmiete oder auch dem Gebäudealter und der Grundstücksgröße durch die Kommune ermittelt. Faustregel: Je größer die Einwohnerzahl, desto höher die Grundsteuer.
Große Unterschiede auch bei Müll- und Abwassergebühren
Im täglichen Leben entsteht jede Menge Müll und für die Körperpflege oder das Kochen wird viel Wasser benötigt. Der Müll muss durch die Kommunen entsorgt werden und entsprechend fallen hierfür auch Gebühren an. In der Regel betrifft das die Abfuhr von sogenannten Restmüll, der nicht mehr zu verwerten ist. Papiermüll oder Wertstoffmüll lässt sich wiederverwerten und löst in den meisten Kommunen keine Müllgebühren aus. Allerdings kann der Restmüll kräftig zu Buche schlagen. Teilweise liegen die Unterschiede in den größten Städten Deutschlands bei mehreren hundert Euro.
Daneben erheben die Wasserversorger noch eine Gebühr für das Abwasser, das Sie ins öffentliche Netz einleiten. Für die Berechnung maßgeblich ist die Wassermenge, die Sie abnehmen, also beim Duschen, Baden, Kochen, Putzen oder Wäsche waschen. Daraus ergibt sich zwangsläufig auch die Menge an Abwasser, die Sie ins öffentliche Netz abgeben. Daneben bezahlen Sie aber auch Gebühren, wenn es regnet: Das ist dann der Fall, wenn Ihr Grundstück versiegelte Flächen aufweist und das Regenwasser in das öffentliche Abwassernetz gelangt. Um hier Kosten zu sparen, können Sie mehr Sickerflächen schaffen oder Regentonnen aufstellen, die das Regenwasser aus der Dachrinne aufnehmen.
Unverzichtbar: der Versicherungsschutz für Ihr Haus
Als Hauseigentümer kommen Sie nicht um die Gebäudeversicherung herum. Einerseits benötigen Sie eine Absicherung, falls es durch unvorhergesehene Gefahren wie Feuer, Sturm oder Hagel zu einem Schaden kommt. Andererseits verlangen die meisten Banken bei Kreditgewährung die Gebäudeversicherung. Schließlich stellt Ihre Hausbank einen nicht unbeträchtlichen Teil der Finanzierung sicher. Kommt es zu einem größeren Schaden, muss der finanzierte Anteil ja auch abgesichert sein.
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung kommt für Sie als Eigentümer eines Einfamilienhauses eher weniger in Betracht. Wenn jemand im Winter vor Ihrem Haus stürzt, wenn Sie nicht gestreut haben, leistet in der Regel die Privathaftpflicht. Bei Mehrfamilienhäusern ist allerdings eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht wichtig.
Strom und Heizung - hier regelt der individuelle Verbrauch die Kosten
Zum Heizen, Aufbereiten von Warmwasser und für den Betrieb von Elektrogeräten benötigen Sie Energie. Entweder aus fossilen Quellen, über Strom oder erneuerbare Energien. Hier hängt es einerseits von Ihrem Verbrauch ab, wie hoch die Kosten sind. Aber auch die Art der Versorgung entscheidet, wie hoch die Nebenkosten für das Haus ausfallen. Schließlich unterliegen vor allem fossile Energieträger derzeit starken Preissteigerungen, die so manchen Hauseigentümer an die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit bringen. Betriebskosten können Sie hingegen sparen, wenn Sie zum Beispiel Ihre Fassade dämmen, die Fenster austauschen oder die Heizung einstellen oder erneuern. Daneben gibt es auch Förderprogramme, wenn Sie auf eine Photovoltaikanlage oder eine Wärmepumpe zur Wärme- und Warmwassererzeugung umsteigen möchten.
Rechtzeitig Rücklagen bilden
Eigentum verpflichtet - das ist nicht nur ein geflügeltes Sprichwort, sondern ist sogar im Grundgesetz festgehalten. Das Eigentum soll dem Allgemeinwohl dienen. Damit ist gemeint, dass Hauseigentümer gewisse Pflichten einhalten wie zum Beispiel die winterliche Räumpflicht bei Schnee. Aber auch die Instanthaltung gehört dazu, denn ein marodes Haus stellt eine Gefahrenquelle dar. Lose Dachziegeln sind zum Beispiel eine Gefahr für Fußgänger, wenn sie herabfallen können.
Aber schon aus eigenem Interesse sollten Sie Ihr Haus in Schuss halten, damit es nicht zu einem unerwarteten Schaden kommt. Hier ein paar Beispiele:
- Bei einem Sturm kommt es zu einem größeren Schaden am Dach, da zuvor schon lockere Dachziegel dem Sturm nichts entgegenhalten können.
- Eine veraltete Wasserleitung bekommt eine Riss und das Wasser tritt unkontrolliert aus.
- Die alte Haustechnik führt zu einem Kurzschluss, der wiederum ein Feuer auslöst.
Es macht also durchaus Sinn, das Haus regelmäßig auf solche Schwachstellen zu überprüfen. Aber auch unerwartete Reparaturen können auftreten, wenn die Heizungsanlage streikt. Für solche Fälle müssen Sie einen finanziellen Rückhalt haben, eine sogenannten Instanthaltungsrücklage. Dafür legen Sie einen Euro je Quadratmeter Wohnfläche im Monat zurück, um ein kleines Polster zu schaffen. Je älter das Haus wird, desto höher sollte die Rücklage ausfallen. Denn irgendwann fallen kostenintensive Baustellen an wie das Dach oder die Fenster.
Die neuen Pflichten als Hauseigentümer
Wenn Sie bisher zur Miete gewohnt haben, hat Ihr Vermieter für Sie vieles erledigt. Bis auf Telefon, Internet und Strom mussten Sie keinen großartigen Schriftverkehr abwickeln und die anfallenden Nebenkosten hat Ihr Vermieter einmal im Jahr mit Ihnen abgerechnet. Als neuer Hauseigentümer liegen viele dieser Dinge nun bei Ihnen. Während der Grundsteuerbescheid automatisch ins Haus flattert, müssen Sie die verschiedenen Versorgungsunternehmen informieren. Das sind in der Regel:
- Telefon- und Internetanbieter
- Stromanbieter
- Wasserversorger
- Müllabfuhr und Straßenreinigung
Kleine Maßnahmen helfen, die Kosten niedrig zu halten
Damit Ihre Instantsetzungsrücklage möglichst lange unangetastet bleibt, bieten sich verschiedene Maßnahmen an, um Ihr Haus in Schuss zu halten. Dazu gehört zum Beispiel:
- den Öltank (sofern vorhanden) regelmäßig prüfen lassen
- Bäume zweimal jährlich auf ihre Festigkeit überprüfen
- Wasserrohre, sofern außen liegend, frostsicher machen
- Dachrinnen von Laub und Witterungseinflüssen befreien
- Zuwege zum Haus auf ihre Sicherheit überprüfen
- Gehölze, die an der Gehwegseite stehen, regelmäßig zurückschneiden
Viele dieser Maßnahmen dienen nicht nur dazu, Ihr Haus in Schuss zu halten. Sie beseitigen damit auch mögliche Gefahrenquellen, denn als Hauseigentümer haften Sie nun für alle Schäden, wodurch Dritte betroffen sein könnten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Lieferant im Dunkeln über schiefsitzende Pflastersteine auf dem Weg zum Haus stolpert. In solchen Fällen kommen Schadenersatzforderungen auf Sie zu.
Halten Sie beim Eigenheim die Kosten im Blick
Wenn Sie die ersten Schritte in Richtung Eigenheim gehen, müssen alle Faktoren auf den Prüfstand, die später Kosten auslösen. Neben einem soliden Finanzierungsplan gehört auch dazu, die Nebenkosten für das Haus zu kalkulieren. Lassen Sie diese unberücksichtigt, kann es mit der Zeit im schlimmsten Fall finanziell eng werden. So sollte der Traum vom eigenen Haus dann letztendlich ja nicht aussehen.