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Heizen mit Holz - worauf müssen Sie dabei achten?

Holzofen

Viele Bürger in Deutschland erfüllen sich den Traum von einer warmen Wohnung oder einem Haus mit einem Kaminofen. Heizen mit Holz verspricht nicht nur besonders behagliche Wärme, sondern gewinnt auch durch andere Aspekte zunehmend an Attraktivität. Vor allem, da Gas und Strom von den Kosten her in die Höhe schießen, scheint Heizen mit Holz zu einer echten Alternative zu reifen.

Neben zahlreichen Vorteilen gibt es jedoch auch einige Punkte, die dem Bundesumweltamt ein Dorn im Auge sind. Kann das Heizen mit Holz womöglich auch wieder zu einem Problem werden, wenn Fördermittel für Pelletkessel oder ähnliche Systeme gestoppt werden sollen, so wie das Bundesumweltamt es fordert?

Welche Arten von Öfen gibt es?

Der Variantenreichtum bei den Öfen ist groß. Wenn es um das Heizen mit Holz geht, können Sie auf eine Vielzahl von Modellen zurückgreifen. Wir stellen Ihnen mal die verschiedenen Ausführungen vor:

  • Schwedenofen: Der Klassiker unter den Holzöfen – dieser besteht aus einem Stahlblechkörper und lässt sich frei im Raum aufstellen. Der Brennraum ist über eine kleine Tür mit Glaseinsatz erreichbar, über die Sie Holz nachlegen und das Flackern des Feuers beobachten können. Die Wärmestrahlung erfüllt den Raum sehr schnell mit der gewünschten Wohlfühltemperatur.
  • Natursteinofen: Dieser ist ganzseitig mit Natursteinplatten verkleidet und bildet damit eine ansprechende Optik ab. Die Steine nehmen sehr viel Energie auf und strahlen Wärme auch dann noch ab, wenn das Feuer bereits erloschen ist.
  • Dauerbrandofen: Von der Optik unterscheidet er sich nicht von anderen Holzöfen. Der Dauerbrandofen verfügt jedoch über einen speziellen Rost, der die Glut des Brennstoffes (Holz oder Kohle) sehr lange hält.
  • Gussofen: Auch dieses Modell unterscheidet sich von der äußerlichen Bauform kaum von anderen Öfen. Allerdings ist die Ausführung hier aus massivem Stahlguss, dadurch gibt der Gussofen auch noch lange Wärme ab, wenn der Brennstoff im Inneren bereits erloschen ist.
  • Kachelofen: Dieser verfügt über einen massiv gemauerten Körper und einem Brennraum aus Schamotte. Dadurch zeichnet sich der Kachelofen durch eine hohe Wärmespeicherfähigkeit aus.
  • Pelletofen: Dabei handelt es sich um einen Holzofen, in dem kleine Holzpresslinge, die sogenannten Pellets, verbrannt werden. Diese verfügen zusätzlich über einen kleinen Lagerbehälter, der den Nachschub beim Brennvorgang sicherstellt.

Pelletöfen werden derzeit noch von Staat gefördert. Je nach Art der Ausführung sind derzeit noch bis zu 55 Prozent Förderung möglich.

Sind Holzöfen ein Problem für die Umwelt?

Angesichts der steigenden Energiekosten ziehen viele Bürger in Erwägung, ihr Wohneigentum auf eine andere Heizmethode umzustellen. Zahlreiche greifen dabei auf das traditionsreiche Heizen mit Holz zurück. In Deutschland gibt es mittlerweile etwa zwölf Millionen Kaminöfen. Für die Klimabilanz sind aber vor allem alte Kaminöfen eher schlecht.

Zwar wird beim Verbrennen von Kaminholz nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum im Laufe seines Wachtsums aus der Luft entnommen hat, aber auf der anderen Seite werden auch viele andere Schadstoffe durch den Kamin gepustet. Dazu gehört unter anderem auch Feinstaub. Durch Kaminöfen wird bereits jetzt so viel Feinstaub produziert wie durch den gesamten Straßenverkehr.

Schonen Pellets oder moderne Öfen die Umwelt?

Mit modernen Pellet-Heizungen ist das Heizen mit Holz deutlich umweltfreundlicher als mit einem alten Kaminofen. Derzeit gibt es hierzu noch durch Bund und Länder Zuschüsse für die Anschaffung einer Pellet-Heizung. Dabei werden stark gepresste Holzstückchen gleichmäßig verbrannt und die Heizung lässt sich gut regeln. Zudem fallen moderne Pellet-Heizungen sogar in die Effizienzklasse A++.

Es gibt aber auch Stimmen, die die Förderung dieser Heizungen auslaufen lassen wollen, da beim Heizen mit Holz jährlich etwa 20 Kilotonnen Feinstaub produziert werden. Es gilt also, die Vor- und Nachteile einer solchen Heizung abzuwägen:

Infografik: Funktionsweise eines Pelletofens

Vorteile einer Pellet-Heizung:

  • höhere Umweltfreundlichkeit als Kaminöfen
  • günstige Betriebskosten durch die Pellets
  • Zuschüsse und Fördermöglichkeiten
  • Kombination mit anderen Heizsystemen möglich

Nachteile einer Pellet-Heizung:

  • hohe Anschaffungskosten
  • erhöhter Platzbedarf durch die Lagerung von Pellets
  • erhöhter Wartungsaufwand

Lohnt sich der Einbau eines Kaminofens?

Ein Kaminofen ist mittlerweile einfach zu installieren und löst weniger hohe Anschaffungskosten als beispielsweise eine Pellet-Heizung aus. Die Installation des Ofens ist in jedem beliebigen Raum im Haus möglich, sofern von dort aus eine Abluft nach außen geschaffen werden kann. Auch hier müssen Sie positive und negative Aspekte ausloten:

Vorteile eines Kaminofens:

  • niedrige Anschaffungskosten
  • viele Modellvarianten
  • einfache Installation
  • schnelle Wärmebildung
  • hohe Energieeffizienz bei modernen Kaminen

Nachteile eines Kaminofens:

  • regelmäßige Nachfeuerung zur Wärmeerhaltung
  • Mindestgröße für Räume von mindestens 15 Quadratmeter
  • ausreichende Belüftung muss gegeben sein
  • durch falsche Bedienung besteht Lebensgefahr durch ausströmende Gase

Wenn Sie einen Kaminofen nutzen und dabei alle Wartungs- und Sicherheitshinweise beachten, überwiegen aber ganz klar die Vorteile.

Größtes Risiko beim Kaminofen sind Rußablagerungen im Ofenrohr und im Schornstein. Werden diese nicht regelmäßig entfernt, entzünden sich diese und es kommt zu einem Kaminbrand. Dieser ist sehr aufwendig zu löschen und löst hohe Kosten durch Reparatur- oder Wiederaufbauarbeiten aus. Versicherungsschutz besteht in solchen Fällen dann über die Gebäudeversicherung.

Holzöfen benötigen ausreichend Sauerstoff

Beim Heizen mit Holz kommt es zu einem Verbrennungsvorgang, für den Sauerstoff benötigt wird. Diesen Sauerstoff bekommt der Holzofen normalerweise über die Umgebungsluft im Raum. Dabei sprechen Fachleute von einem raumluftabhängigen Kamin. Bei vielen Häusern ist die Versorgung mit Umgebungsluft problemlos gegeben. Neue Häuser hingegen sind sehr gut isoliert und lassen eine Sauerstoffzufuhr von außen nicht zu. Dann ist eine separate Frischluftzufuhr von außen für den Ofen wichtig.


Schadstoffe vom Ofen müssen nach draußen abgeleitet werden

Ein Holzofen erzeugt Verbrennungsgase. Diese müssen vollständig nach draußen abgeleitet werden, da sonst Erstickungsgefahr droht. Einerseits besteht die Möglichkeit, den neuen Ofen an einem freien Kaminzug im Haus anzuschießen. Wenn das nicht der Fall ist, muss ein separater Kamin aus Edelstahl außen verlegt werden, der die Schadstoffe über die Dachhöhe hinaus ableitet. Dazu können Heizungsbauer und Bezirksschornsteinfeger im individuellen Fall die richtigen Hinweise geben.

Die Regelungen für Kaminöfen werden strenger

Vor allem für Eigentümer von älteren Öfen sind in den vergangenen Jahren viele Auflagen erlassen worden. Diese sind durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz (1. BImSchV) für sogenannte Kleinfeueranlagen geregelt:

  • Kaminöfen aus den Jahren 1975 bis 1984 müssen bereits seit 2018 die Grenzwerte aus dem Gesetz einhalten
  • Für Kaminöfen aus der Bauzeit von 1985 bis 1994 gilt diese Einhaltung der Immissionswerte seit 2021
  • Kaminöfen von 1995 bis 2010 dürfen ohne Rücksicht auf die Immissionswerte noch bis 2024 betrieben werden
  • alte Kamine aus der Zeit vor 1950 fallen unter historische Öfen oder unterliegen keinen Immissionswerten, sofern diese die einzige Heizmöglichkeit von Wohnräumen sind.

Dabei sind die nachstehenden Grenzwerte einzuhalten:

  • Grenzwert für Kohlenmonoxid: 4 Gramm je Kubikmeter Abgas
  • Grenzwert für Feinstaub: 0,15 Gramm je Kubikmeter Abgas

Nachweisen lassen sich diese Werte entweder über eine Bescheinigung des Herstellers oder über eine Einzelmessung durch den Bezirksschornsteinfeger.

Wenn die Grenzwerte nicht eingehalten werden, müssen Sie den Kamin stilllegen. Alternativ besteht die Möglichkeit, Filter einzusetzen, die einen hohen Abscheidegrad haben und entsprechend für die Einhaltung der Grenzwerte sorgen.

Nicht betroffen von der Einhaltung der Grenzwerte sind Einzelfeuerungsanlagen, die vor dem Jahr 1950 errichtet wurden, oder offene Kamine.

Hat Heizen mit Holz noch Zukunft?

Angesichts der massiven Anstrengungen zur Verbesserung der Klimasituation setzt vor allem das Bundesumweltamt bei der Wärmegewinnung in den privaten Bereichen auf Wärmepumpen oder Solaranlagen. Zwar sind Pelletöfen noch förderungsfähig, aber das Bundesumweltamt fordert bereits die Einstellung der Fördermittel.

Insgesamt besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit, mit Holz zu heizen, Sie können aber in den nächsten Jahren sicherlich mit einer Verschärfung der Grenzwerte rechnen – je nachdem, wie die Klimaziele eingehalten werden. Denn Heizen mit Holz bedeutet immer noch, dass auch Schadstoffe in die Umwelt abgegeben werden.

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