Gebäudeversicherung: Blitzeinschläge werden weniger - aber dafür teurer

Sommergewitter können bei schwülem Wetter eine willkommene Abkühlung bringen, führen aber auch stellenweise zu großen Schäden.
Immer dort, wo es heftig kracht, ist die Feuerwehr im Einsatz, um Dachstuhlbrände durch Blitzeinschläge zu löschen. Noch häufiger kommt es zu Schäden in den elektrischen Anlagen von Wohnhäusern. Zwar sind die Schäden von ihrer Gesamtzahl rückläufig, dafür fallen die durchschnittlichen Kosten für die Gebäudeversicherung höher aus.
Welche Schäden können bei einem Blitzeinschlag entstehen?
Blitze führen auf unterschiedliche Art und Weise zu Schäden. In vielen Fällen kommt es durch die heftige Hitzeentwicklung infolge eines Blitzeinschlages zu einem Feuer. Diese Schäden sind als Brandschäden versichert. Daneben lösen Blitze eine Überspannung aus, die wiederum den Kollaps von elektrischen Bauteilen im Haus zur Folge haben. Das betrifft in der Regel die Hauselektrik wie für Heizungsanlagen, Klimatechnik oder auch elektrische Rollo-Systeme. In diesen Fällen muss der Blitzschlag auch auf dem Grundstück Spuren hinterlassen haben, damit es leichter nachweisbar für Sie als Haueigentümer ist. Typische Spuren sind verbrannte Stellen auf dem Grundstück oder beschädigte Antennen- und Satellitenanlagen.
Warum sind die Schäden durch Blitzeinschläge für die Gebäudeversicherung immer teurer?
Lag der durchschnittliche Schaden nach einem Blitzeinschlag im Jahr 2013 noch bei 540 €, so waren es im Jahr 2017 bereits 840 €. Hingegen ist die Anzahl der Schäden im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr auf 300.000 gesunken. 20.000 Schäden weniger, aber höhere Kosten für die Gebäudeversicherung? Der Grund liegt nahe: Immer mehr Häuser werden mit modernster Technik und Smart-Home-Systemen ausgestattet. Kommt es hier zu einem Blitzschlag, so fällt der Schaden naturgemäß deutlich höher aus. Vereinfacht gesagt: In Einfamilienhäusern, in denen noch mit Kohle geheizt wird, sind so gut wie keine elektronischen Bauteile vorhanden, die beim Blitzeinschlag Schaden nehmen.
Wie entstehen Überspannungsschäden?
In deutschen Haushalten liegt die Spannung für elektrisch betriebene Geräte und Bauteile bei 230 Volt. Entlädt sich der Blitz zwischen Himmel und Erde, so entsteht kurzzeitig eine Spannung von mehreren 100 Millionen Volt. Kommt es zu einem Blitzeinschlag in einem Gebäude, so entsteht ein elektrisches und magnetisches Feld, das für einen kurzen Moment Spannungen von mehreren Tausend Volt verursacht. Das ist natürlich zu viel für die Haustechnik. Besonders Mikrochips reagieren auf solch einen Spannungsanstieg mit dem technischen Kollaps. Der Blitz muss dabei noch nicht einmal in das eigene Haus einschlagen. Kommt es zu einem Blitzeinschlag in der Nachbarschaft und die Hauseigentümer haben Blitzableiter installiert, so sucht sich die Überspannung tatsächlich den Weg bis ins nächste Haus.
Wie muss ich mein Haus gegen einen möglichen Blitzeinschlag sichern?
Ein Blitzableiter ist in Deutschland bei den meisten Wohnhäusern keine Pflicht. Lediglich Wohnbauten mit einer Höhe von mehr als 20 Metern müssen einen Blitzschutz installieren. Es ist also eine freiwillige Sache, das eigene Haus mit einem Blitzableiter zu sichern. Ereignet sich tatsächlich ein Schaden durch einen Blitzeinschlag, dann kommt Ihre Gebäudeversicherung dafür auf. Brandschäden sind generell versichert. Überspannungsschäden dagegen sind in allen Verträgen noch nicht vollumfänglich abgesichert. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihren Versicherungsschutz dahingehend auf den Prüfstand stellen. Schließlich kann ein solcher Einzelschaden schnell im mittleren fünfstelligen Bereich liegen, je nachdem, wie viel Technik im Haus vorhanden ist.
Welche Schäden können an Wohngebäuden durch Blitzschlag noch entstehen?
Blitzeinschläge lösen Feuer aus und beschädigen elektronische Bauteile. Dagegen sind Sie mit einer vernünftigen Gebäudeversicherung abgesichert. Was ist jedoch, wenn durch den Blitzeinschlag ein Baum auf Ihrem Grundstück so massiv zu Schaden kommt, dass dieser kippt und auf das Haus fällt? In diesen Fällen kommt ebenfalls die Gebäudeversicherung zum Zuge. Abgesichert sind damit dann die Schäden am Gebäude und, je nach Tarif, die Kosten für die Beseitigung des umgestürzten Baumes. Das ist aber immer davon abhängig, dass Ihre Gebäudeversicherung auf dem neuesten Stand ist. In älteren Verträgen sind unter Umständen die Kosten für die Beseitigung des Baumes nicht versichert.
Kommt es zu einem Schaden im Haus durch einen Blitzeinschlag, informieren Sie unmittelbar Ihre Gebäudeversicherung. Klären Sie ab, welche Maßnahmen Sie bereits ergreifen können, damit das Schadensausmaß sich nicht erweitert. Lassen Sie defekte Bauteile nicht sofort austauschen, sondern fertigen Sie Fotos an. Wenn eine Reparatur oder ein Austausch von elektrischen Bauteilen erfolgt, entsorgen Sie diese nicht direkt. Unter Umständen muss ein Gutachter der Versicherung noch einen Blick drauf werfen.